Beim Betreuungsschlüssel entzündet sich immer wieder Streit, weil viele Eltern meinen, die Erzieher betreuen zu viele Kinder und die Träger bzw. Kitas trügen dafür die Verantwortung. Doch der Betreuungsschlüssel sagt nichts über die maximal zulässige Anzahl der Kinder pro Erzieher aus, siehe oben. Er gilt für die ganze Einrichtung, nicht für eine Gruppe. I.d.R. stöhnen die Erzieher und Kitas auch über zu viele Kinder pro Erzieher, sie sind genauso Leidtragende wie die Kinder bzw. die Eltern.
Daher gilt es, gemeinsam mit den Kitas und Erziehern Lösungswege zu finden und v.a. temporäre Personalengpässe zusammen zu lösen. Das größte Problem ist meist die fehlende Kommunikation darüber. Daher sprechen Sie als Eltern die Probleme offen aber lösungsorientiert und konstruktiv an. Pauschale Kritik an der Kita-Leitung führt meist nur dazu, dass die Leitung sich auf die gesetzliche Regelung beruft, nach der der Betreuungsschlüssel erfüllt ist.
Die Kitas und Träger sind auch nur Leidtragende des Betreuungs- und Finanzierungsschlüssels, denn sie erhalten nur 93% der Kosten vom Land Berlin erstattet, wenn es keine Eigenbetriebe sind. Die Kosten ergeben sich aus dem o.a. SOLL-Personalbedarf und den Sachkosten, wie z.B. Mieten, die in Berlin kontinuierlich steigen. Details hier: Rahmenvereinbarung (RV) Tag-Anlage 7 & Kostenblätter nach RV Tag.
Hinzu kommt der weiterhin hohe Fachkräftemangel. Selbst wenn die Träger wollten, können sie daher in vielen Fällen kein qualifiziertes Personal finden oder es aufgrund des Betreuungsschlüssels nicht finanzieren.
In den Randbezirken von Berlin ist der Fachkräftemangel besonders spürbar, da Brandenburg höhere Erzieherentgelte bezahlt und die Erzieher dann eher in Brandenburger Kitas arbeiten. Siehe dazu auch hier.
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